Liebe Telekom, Du bist ein Kabel

Bild: netzpolitik.org
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Ausnahmsweise habe ich mir diesen Beitragstitel geliehen, und zwar von Timo Hetzel (Bits und So / Undsoversum / Blog). Aus dem Grund weil ich ihn so treffend finde. Viele so genannte Provider haben eben noch nicht verstanden, dass sie schon seit Jahr und Tag ein Kabel sind. Ein Kupferkabel, ein Glasfaserkabel oder ein Funkkabel – aber eben NUR ein Kabel. Sie verbinden uns untereinander – per Telefon oder Internet. Schon immer versuchen diese Provider mehr zu sein als nur das Kabel durch den die Bits fließen und wollen zusätzliche Dienste an den Mann bringen. Mehr oder weniger Erfolgreich. Die Telekom ist hierbei sicher einer der Vorreiter mit T-Home und T-Entertain. An was speziell die Magenta-Truppe jetzt aber gedacht hat, ist mit Worten kaum zu beschreiben.

Zunächst hört es sich plausibel erklärt an von der Telekom. Datenvolumen geht hoch, das kostet Geld, gleichzeitig gehen die Preise runter. Aber ist das tatsächlich so? Will die Telekom wirklich fairere Tarife anbieten und nur die zur Kasse bitten die mehr Volumen benötigen oder steckt dahinter der Gedanke die Konkurrenz im Content-Geschäft aus zu bremsen? Denn fairerweise müssten Entertain Kunden ihr TV-Programm ja, ohne das Inklusivvolumen zu verbrauchen, in die heimischen Wohnzimmer übertragen können. Wer sich demnach für einen anderen Dienst entscheidet, muss draufzahlen für Volumen. Gleichzeitig könnte die Telekom beispielsweise von Lovefilm Geld kassieren das deren Kunden ebenfalls nicht ihr Inklusivvolumen verbrauchen. Sie könnte also von zwei Seiten her kassieren – aber so was will ja niemand… sicher nicht! 😉

Das heiß diskutierte Stichwort welches sich dahinter versteckt ist: Netzneutralität. Das Netz sollte es egal sein welche Daten darüber übertragen werden. Die Daten von Lieschen Müller werden genau so behandelt wie die von IBM. Genau dieses Prinzip steht auf dem Spiel und es werden nur die Daten derer gut behandelt der auch ausreichend dafür bezahlt.

Und was macht unsere, in der Vergangenheit mal umstrittene oder bejubelte, Regulierungsbehörde oder die Bundesregierung? Sie schauen weg! Der Markt wird das schon irgendwie regeln. Und genau hier möchte ich ansetzen. Jeder der einen Telekom Festnetzanschluss hat der betroffen ist, soll seinen Anschluss kündigen. Schließt einen Vertrag ab mit einem Provider der nicht das Recht der Bürger mit Füßen tritt. Über den Kündigungsassistenen gibt es ganz leicht die Möglichkeit seinen bestehenden Vertrag zu kündigen – selbstverständlich sollte man im Kündigungsgrund eben diese Verletzung der Netzneutralität angeben. In den allermeisten Fällen haben wir hier im Land zum Glück die Möglichkeit aus mehreren guten Anbietern zu wählen. Dann lassen wir es den Markt regeln!

Warum Netzneutralität wichtig ist?

Genau so könnte ich fragen wieso es wichtig ist, dass jeder mit gleichem Recht und gleichberechtigt den Bürgersteig benutzen darf. Ob jemand reich ist oder nicht spielt bei der Benutzung keine Rolle. Jeder hat das Recht morgens zur Arbeit zu laufen, zum Supermarkt oder wohin auch immer. Man wird nicht eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit. Aber genau das möchte die Telekom jetzt mit weniger vermögenden Menschen machen.

Ich könnte es nicht besser erklären als in diesem Video:

Das Internet ist mittlerweile eine große Platform auf der sich Menschen aus der ganzen Welt austauschen. Über das Internet wird Politik gemacht, Meinungen verbreitet. Und genau hier muss es neutral bleiben. Es kann nicht sein das wir irgendwann ein Netz haben das die Werbung von der CDU bevorzugt weil diese mehr bezahlen als die Grünen. All das sind zum teil an den Haaren herbeigezogene Beispiele und sicher noch nicht in den Köpfen der Telekom. Aber wenn dieser Prozess einmal angefangen hat, man die Büchse der Pandora mal geöffnet hat, gibt es kein Zurück mehr.

Hier noch einige interessante Links zu diesem Thema:

EDIT:

Gutes Video zum Thema:

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